Wir verbringen 5 Jahre und 4 Monate unseres Lebens in Social Media

2018 | Marketing

Soziale Medien sind als fester Bestandteil unseres Alltags nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, dass sich in Facebook, Instagram, YouTube, Xing, Twitter, Whatsapp, Google+, Snapchat und Co. das moderne Marketing am rasantesten weiterentwickelt. Ein Social Media Jahr dauert quasi nur einen einzigen Monat.

Social Media bietet längst nicht mehr nur Kommunikation unter Privatnutzern, obwohl beispielsweise Facebook die Reichweite immer weiter beschränkt. Die oben genannten Kanäle bieten eine exzellente Möglichkeit den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu steigern und die Reichweite zu vergrößern. Auf der anderen Seite profitiert auch der Kunde davon: Viele Unternehmen bieten mittlerweile einen Kundendienst über den Facebook Messenger oder WhatsApp an und das bedeutet Antworten binnen Minuten statt endloser E-Mail-Schleifen. Die Nutzung der unterschiedlichen Plattformen ermöglicht eine Interaktion mit riesigem Potential: Neben einer wirkungsvollen Form des Markenaufbaus lässt sich simple Imagepflege betreiben und die Kundenbindung enorm verbessern. Alleinschon durch den permanenten Austausch, welcher eine Einbeziehung der Meinungen, Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer ermöglicht wird. Social Media Betreuung ist daher nicht nur das wöchentliche Posten. Vielmehr geht es darum der Community zuzuhören, sie zu verstehen und auf sie einzugehen. Schließlich ist es genau das, was vom Kunden erwartet wird.

Was ist neu am Social Media Marketing und welche Faktoren machen es zur Herausforderung? Die Effektivität klassischer Massenmedien stößt an ihre Grenzen. Im Web 2.0 ist die Überflutung mit Kaufanreizen nicht nur wirkungslos, sondern im Extremfall sogar kontraproduktiv. Es vollzieht sich ein Wandel vom Push- zum Pull-Marketing, der sich darin wiederspiegelt, dass die Zielgruppe selbstständig auf zur Verfügung stehende Informationen zugreifen kann. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Inhalte derart attraktiv zu gestalten, dass die Kommunikation vom Kunden ausgeht.

Beim Scrollen durch Facebook wird schnell klar, dass im Zuge des Social Media Marketing die Grenzen zwischen Geschäfts- und Privatsphäre verschwimmen. Das ist die Chance für Unternehmen. Das Markenbewusstsein, auch Brand Awareness genannt, wird immer wichtiger, denn die Zahl der Anbieter wächst weiter und Produkte gleichen sich zunehmend an. Wie schafft man es also konkret aus Kunden Fans zu machen?

Wer im Social Web kopflos mit dem Strom schwimmt, wird Zeit und Geld verschwenden. An oberster Stelle muss in jedem Fall eine Strategie mit eindeutig definierten Zielen stehen, damit der gewünschte Erfolg eintreten kann. Es ist keinesfalls notwendig auf allen existierenden Plattformen aktiv zu sein. Viel wichtiger ist es, auf den Kanälen aktiv zu sein, wo sich die Zielgruppe tummelt. Genau dort sollten Sie auch mit Ihren Kunden interagieren. Wie der Name Social Media schon sagt muss ein Dialog initiiert werden. Demnach darf es nicht zum einzigen Ziel werden, möglichst viele Likes, Shares usw. zu ernten. Um in einen Austausch zu treten, kann man beispielsweise andere Firmen oder Nutzer taggen, hilfreichen Content teilen, Hashtags verwenden oder Bilder / GIFs einstreuen.

Besonders hohe Interaktionsraten zeigen Live-Videos. Um ein unvergessliches Erlebnis zu kreieren, sind 360 Grad Videos der neuste Schrei. Diese lassen sich mittlerweile auf Facebook problemlos einbetten, sodass Fans bei Veranstaltungen oder Musikevents unmittelbar mitfiebern können. Manche Schätzungen gehen dahin, dass bis 2020 Virtual Reality den größten Einfluss auf den Marketing-Bereich haben wird.

Die Markenpersönlichkeit im Web 2.0 ist authentisch, spontan und ungekünstelt. Aufgrund der Informationsüberflutung, der wir uns in sozialen Medien ausgesetzt sehen, gewinnen kurzlebige Inhalte immer stärker an Bedeutung. Niemand will seitenlange, ausschweifende Romane lesen. Einige der erfolgreichsten sozialen Netzwerke machen es eindrucksvoll vor, wo das Maximum einer Botschaft liegt: Twitter ermöglicht höchstens 280 Zeichen, Snapchat stellt nicht mehr als 10 Sekunden für eine Videosequenz zur Verfügung. Nicht ohne Grund. Kurze, knackige Botschaften sind der Schlüssel zum Erfolg. Und zwar stets auf Augenhöhe mit dem Kunden. Unternehmen müssen mehr als Berater, weniger als Verkäufer agieren, um die Nutzer an sich zu binden.

Social Media Marketing bietet nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren. Kunden können Werbebotschaften ebenso liken, wie sie sie verzerren, anschuldigen oder lächerlich machen können. Stichwort „Shitstorms“. Sie bergen eine gefürchtete Eigendynamik, da sie willkürlich und ohne System aufzutreten scheinen. Jeder Inhalt, der gepostet wird, muss zuvor durchdacht werden. Hier gilt eindeutig das Prinzip Qualität vor Quantität, sonst können die User-Kommentare schnell aus dem Ruder laufen.

Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Problem ist der Datenschutz. Sensible Kundeninformationen dürfen schon rein rechtlich gesehen nicht über Facebook übermittelt werden. Der naive Nutzer mag sich seinen Verstößen teils nicht bewusst sein, doch für das Unternehmen können Datenschutzverstöße ernstzunehmende Folgen nach sich ziehen. Für jeden Werbetreibenden im Online-Marketing sollte es daher Pflicht sein, sich bis zum 25. Mai 2018 mit der neuen Datenschutzgrundverordnung und ePrivacy-Verordnung auseinanderzusetzen.

Was sind die neusten Trends in diesem Marketingzweig und wo führt die Reise hin? Die aktuellen Ergebnisse der Social Media Marketing 2018 Studie zeigen paradoxerweise, dass die Nutzung von Plattformen wie Facebook und Co. für die Unternehmenskommunikation gegenüber dem Jahr 2016 abnahmen. Trotzdem wird auf langfristige Sicht ein ansteigender Trend vermutet, da immer mehr Firmen überlegen, in Zukunft soziale Medien in den Marketingmix mit einzubeziehen.

Im Einklang mit der geballten Menge an Informationen, die im Web 2.0 auf uns einprasseln, steht auch die Erkenntnis, dass Bildinhalte die wichtigste Form der Kommunikation darstellen. Dennoch werden sie zurzeit nur als zweithäufigstes genutzt, nach den Textinhalten. Diese werden gemäß der Studie jedoch als weniger wichtig eingeschätzt. Hinsichtlich der Kommunikationsart wird sich aber sehr bald ein Wandel vollziehen. Dann übernehmen Videos den ersten Rang. Über 70% der befragten Unternehmen planen in Zukunft häufiger Videoinhalte zu veröffentlichen, Schätzungen zufolge werden es bis 2021 sogar 80% sein.

Weitergehend werden Alexa, Siri und Cortana zunehmend an Bedeutung gewinnen, um Inhalte für sprachgesteuerte Suche zu optimieren. Auch Chatbots, die automatisch dem User in Sekundenschnelle antworten, werden exponentiell ansteigen, um die bestmögliche Orientierung am Kundenbedarf zu ermöglichen. Noch etwas visionärer, aber trotzdem keine ferne Zukunftsmusik mehr, ist die künstliche Intelligenz. Technologien, die zum Lernen fähig sind, versprechen noch mehr personalisierte Inhalte. Bis sie im Social Media Marketing angekommen sind, wird aber noch einige Entwicklungszeit ins Land gehen.